Freitag, 21. Mai 2010

Viel Ueberraschungen, Veraenderung und Abwechslung

Die letzten Wochen waren echt wieder sehr spannend und abwechslungsreich.
Angefangen hat es Ende April mit ziemlichen Verdauungsproblemen von mir. Da ich innerhalb von zwei Tagen wirklich viel Wasser verloren habe und ich aber gwusst habe, dass ich echt richtig schwach werde, wenn ich noch laenger warte, bin ich ins Krankenhaus gefahren (in Indien gibt es sowas wie einen praktischen Arzt eher nicht, da fahrt man einfach ins Krankenhaus). Ich hab mir gedacht ich werde Medikamente verschrieben bekommen, aber sie haben dann gesagt, ich soll ueber Nacht bleiben. Naja ich hab dann mein Zimmer bezogen und die Bettina und di Schulleiterin sind nach Hause gefahren um Sachen fuer mich zu holen. In der Zwischenzeit wurden mir die ersten Infusionen angehaengt. Da es natuerlich aufregend ist, wenn Weisse im Krankenhaus sind kamen zum Infusion wechseln nicht eine Schwester, sonder mindestens 3 oder mehr. Zwei ganz nette Schwestern haben mir dann noch 20 Minuten zugesehen wie die Infusion in mich hineinfliesst und nebenbei alles gefragt was man fragen kann (meine Ausbildung, die von meiner ganzen Familie, meine Schwester was macht die, wie alt,...) oder sie sind einfach nur dagestanden und haben mich angestarrt, auch schoen...
Die Bettina ist dann spaeter wieder gekommen und hat dann bei mir im Krankenhaus auf einem 50 cm breiten Brett geschlafen (in Indien bleibt immer jemand im Krankenhaus um zu helfen, oder auch um Essen zu bringen, weil das bekommt man nicht im Krankenhaus). Die ganzen Sachen wie Infusionen oder aehnliches muss man alles in einem Geschaeft im Krankenhaus kaufen, oder auch zum Beispiel Verbandszeug oder so muss man auch kaufen, wenn es verwendet worden ist und somit wieder zurueckgeben. Nach dem ich eine Nacht im Krankenhaus verbracht habe und ziemlich viele Infusionen in mir gehabt habe, duerfte ich wieder nach Hause und wir sind mit einem vollgestopften Outo nach Hause gefahren. Hui war ich froh wieder in meinem Bett meine Ruhe zu haben.

Doch nicht lange, denn bereits am Tag danach brachen alle Mitarbeiter gemeinsam auf um nach Kalkutta zu fahren, da wir dort alle eine Exkursion hin machten. Ich war noch etwas schwach, doch da ich soviele Medikamten bekam (die Inder nehmen immer Tabletten sobald irgendwas ist und vielzuviel.... zb.: hat ein Kind Bauchweh, dann geht jemand zum Medical shop und kauft zwei Bauchwehtabletten... naja).
Ok also am Montag Mittag brachen wir mit allen Mitarbeitern auf zum Bahnhof. Wir hatten eine 16 Stunden Reise vor uns und haetten auch Plaetze reserviert gehabt, aber unser Zug hatte leider 7 Stunden Verspaetung, also schnappten wir uns einen anderen und fuhren ohne Reservierung. Irgendwie schafften es die maennlichen Mitarbeiter in den vollgestopften und auch noch angestuermten Wagon zu gelangen und sowas in der Art wie Sitzplaetze zu ergattern. Wir sassen dann in der zweiten Reihe, also ueber den normalen Sitzen, aber es war echt gemuetlich, zwar etwas eng aber ganz gut. Der Zug wurde immer leerer, sodass wir am Schluss sogar jeder eine Bank hatten und dort schlafen konnten. Zum Essen wurde natuerlich Reis mit Souce mitbekommen, ich bekam Reis mit Joghurt wegen meinem Bauch. Nach 6 Stunden fahrt mussten wir umsteigen und erwischten den Zug, wo wir Schlafplaetze reserviert haben. Ich schlief sofort ein und wachte erst kurz vor dem Bahnhof auf, also echt angenehme 8 Stunden Reise. In Kalkutta schliefen wir im Don Bosco Provincial house.
Das Ganze klingt jetzt so als wuerden alle Mitarbeiter gemeinsam einen Urlaub machen... war aber nicht so. Wir sahen uns ein paar wirklich geniale Strassenkinderprojekte an von dort koennen wir echt sehr viel fuer unser Projekt lernen und mitnehmen. Ganz besonders beeindruckend fuer mich war aber das Haus von der Mutter Teresa. Wir sahen ihr Zimmer wo sie wohnte, sprachen mit ein paar Schwestern ihres Ordens uns erfuhren sehr viel ueber ihr Leben. Unglaublich wie ein Ort so eine Atmosphaere haben kann. Sie ist echt eine bewundernswerte Frau- ein Vorbild!!!
Aber auch Kalkutta als Stadt war sehr beeindruckend. Hier leben wirklich sehr sehr reiche Leute und ganz viele extrem arme. Als wir am 10 Uhr am Abend mit dem Bus durch die Stadt fuhren sahen wir ueberall Leute auf der Strasse schlafen. Viele einfach vor ihrem Geschaeft, aber auch ganze Familien oder einfach nur eine Gruppe von Jugenlichenburschen. Sehr schockierend so eine riessen Stadt, aber extrem spannend zu sehen und zu beobachten.
Bereits nach 3 Tagen Aufenthalt fuhren wir wieder mit dem Zug nach Hause. Bei der Rueckfahrt schlief ich von 14 Stunden 10 Stunden durch, also war es echt angenehm und sehr problemslos.
Es war wieder ein gutes Gefuehl zuhause zu sein. Ausserdem warteten nun nicht 26 Burschen auf uns sondern 37 ,da wieder neue Burschen in unser Projekt kamen, die irgendwo am Berg wohnen und von dort aus aus oertlichen oder auch finanzielles Gruenden nicht die Schule besuchen koennen, oder die Schule geschmiessen haben. Ist natuerlich jetzt wieder ganz anders im Shelter, da die Burschen einige Sachen noch lernen muessen, aber sie sind sehr offen und zugaenglich und es macht grossen Spass sie naeher kennenzulernen.

Mitte letzter Woche hatten wir dann ein ganz wichtiges Meeting zudem unser Father wirklich alle Mitarbeiter einlud. Wir erfuhren dann, was wir von Geruechten schon zuvor geahnt haben, dass unser Father das Projekt verlassen wird und ein anderer kommt. So wie er halt ist teilte er es uns am Mittwoch mit und bereits am Sonntag verliess er uns um am Samstag war das grosse Abschiedsprogramm fuer ihn und auch das Willkommensprogramm fuer den neuen Father. Also hiess es fuer uns Donnerstag, Freitag, Samstag Vollgas geben, weil Abschiedsgeschenk, Programm usw. vorbereitet werden musste. Schlussendlich schafften wir alles rechtzeitig und das Programm war echt wunderschoen und er freute sich irrsinnig. Am Sonntag am Abend verabschiedeten wir ihn noch gemeinsam beim Bus.
Es war eindeutig ein weinendes und ein lachendes Auge dabei, aber es ist glaube ich schlussendlich gut so. Der neue Father war schon vor 3 Jahren mal in diesem Projekt also kennt er es sehr gut und weiss auch ueber das meiste bescheid. Er ist schon sehr viel in der Welt herumgereist und hat dadurch zu vielen Dingen eine weitere Sicht, was uns sehr zugute kommt. Also ich bin sehr zuversichtlich, aber schon auch gespannt wie es wird.
Letzten Montag durften dann unsere „alten“ Burschen endlich fuer 2 Wochen zu ihren Familien nach Hause fahren. Hier ein Beispiel, wie locker der neue Father ist: Er fragte jeden Burschen einfach, ob er seine Busnummer weiss und schon durften sie gehen. Nun sind also im Shelter nur die neuen Burschen und wir haben ganz viel Zeit sie kennenzulernen, was irgendwie echt gut und passend ist.

In der Schule gibt es natuerlich auch schon wieder Veraenderungen. Mitte Mai sind bereits die neuen Kinder fuer das kommende Schuljahr gekommen, die alten Kinder bleiben aber ab jetzt noch ca. 2 Wochen trotzdem in der Schule. Anfangs haben wir sie gemeinsam unterrichtet, aber seit dieser Woche bekommen die neuen extra Unterricht. Das heisst fuer mich wieder eine kleine Stundenplanaenderung: 2. Und 3 Klasse English bleibt, 1. Klasse Englisch, dann unterrichte ich die neuen Kinder Englisch oder Mathe, und dann ab jetzt jeden Tag 6. Klasse Englisch. Also bin ich jetzt wieder jeden Tag 4 Einheiten in der Schule, also den ganzen Vormittag. Ist etwas anstrengend bei der Hitze, aber es geht. In der Schule haben wir leider jetzt immer Stromausfall, darum funktionieren die Vendilatoeren nicht, also sind wir immer Schweissgebadet. Aber mit genug trinken und genug Motivation geht das schon ganz gut.
Ich schaetze wir hatten jetzt immer so etwa 36- 38 Grad. Durch die Lage unserer Stadt fuehlt es sich aber laut Wetterbericht meist wie 40- 42 Grad an. Also zusammenfassend: Es ist nicht kalt.
Diese Woche regnet es aber bereits schon den 3 Tagen, da ein Wirbelsturm in der Naehe ist. Gestern (Donnerstag) hatten wir auch wegen der Wirbelsturmwahrnung keine Schule, da unsere Schule nur etwa 200m vom Meer entfernt liegt. Auch letzte Woche hatten wir mal frei wegen einer Tsunamiwahrnung. Am Mittwoch, als es so stark zu regnen begann hatten wir trotzdem unterricht, aber wir mussten leider entdecken, dass das Dach unserer Schule nicht dicht. Ausserdem bestehen unsere Fenster nur aus Gitterstaeben und da es so stark regnete mussten wir also die Fensterlaeden schliessen. Da sowieso kein Strom ist, und schon garnicht bei dem Wetter, hatten wir natuerlich auch kein Licht. Da wird dann das Unterrichten sehr spannend, aber es laesst sich immer ein Alternativprogramm finden.
Gestern am Abend hatten wir auch wiedermal Stromausfall und unser Notstrom funktioniert auch nicht, also hab ich mich einfach mit einer Kerze hingesetzt und Tagebuch geschrieben, ist eigentlich echt eine schoene Atmosphaere 

In der Schule haben wir Dank Spendengeldern aus Oesterreich neue Tafeln bekommen. Auf diesen kann man jetzt gerade und an allen Stellen schreiben und die Schueler koennen sogar lesen was ich schreibe. Also es macht echt jeden Tag Freude darauf zu schreiben.

Also wie anfangs erwaehnt es tut sich echt viel bei uns, aber dass ist was ich an Indien so liebe, die vielen Ueberraschungen und Veraenderungen, die zwar oft anstrengend und nervenraubend sind, aber es bleibt gewiss immer spannend und man weiss nie was am naechsten Tag kommt. Und genau so gehts mir heute auch wieder, ich hab zwar morgen frei, aber weiss noch garnicht so recht was sein wird...

Ich wuensche allen fuer die letzten Wochen vor Ferien und Urlaub noch ganz viel Kraft und schicke euch an paar Sonnenstrahlen zum Waermen ins kalte Oesterreich!

Eure Martina


Oh hab ich fast zu erwaehnen vergessen... bei uns ist gerade Mangosaison, also esse ich jeden Tag 1- 2 oder mehr Mangos. Echt ab jetzt meine absolute Lieblingsfrucht. So suess und so ein intensiver Geschmackt. :)