Nun ist schon wieder ein Jahr vergangen, seit ich meinen letzten Blogeintrag geschrieben habe, ja ein Jahr in Österreich. Diese Zeit war anfangs nicht so leicht, weil ich so viel erlebtes zurücklassen musste und wieder mich zurecht finden musste, doch mit der Zeit, besonders am Schluss, hab ich Österreich wieder lieben gelernt wie zuvor. Danke an meine Freunde und Familie für eure Unterstützung dabei
So naja und damit ich mich ja nicht zu wohl fühle, bin ich am 13. August nach Indien wieder aufgebrochen.
Nachdem ich am Flughafen in Dubai mit w-lan 5 Stunden verbracht hatte, landete ich am 14. August in der Früh am Flughafen in Hyderabad. Die Bettina (die mit mir das freiwillige soziale Jahr verbracht hat) war schon eine Weile in Indien, also holte sie mich vom Flughafen ab und wir verbrachten einen gemeinsamen Tag in Hyderabad. Es war ein gutes Gefühl wieder indische Luft zu riechen, Telugu zu sprechen und viel Vertrautes wieder zu erkennen. Die Nacht verbrachten wir dann im Zug und den 15. August (Independenceday) verbrachten wir in Vijayawada mit vielen anderen Volontären. Wir machten dort auch ein Programm für einige Burschen.
Dann am nächsten Morgen verabschiedete ich mich von Bettina und den anderen Volos und machte mich auf die Reise nach Visakhapatnam, die Stadt in der ich ein Jahr gelebt habe. Im Zug kamen verschiedenste Gefühle in mir hoch. Einerseits die Vorfreude die Menschen wieder zu sehen, mit denen ich ein Jahr gelebt habe. Andererseits war auch etwas Unsicherheit dabei, wie es sein wird.
Am Bahnhof holte mich der Father ab und es war zu meiner Überraschung von Anfang an alles sehr sehr vertraut, so als wäre ich nie weg gewesen. Also der Schock, den ich eigentlich erwartet hatte, blieb aus. Viele erlebte viel Wiedersehensfreude und sah viele bekannte Gesichter. Es war auch wunderschön meine beiden Nachfolgerinnen, Fabiana und Christina, mit denen ich schon viele Telefongespräch führte, bei ihrer Arbeit zu sehen und mit ihnen gemeinsam hier zu leben.
Das Essen, die Menschen, die Atmosphäre, der Dreck auf der Straße (hauptsächlich von der Stahlfabrik), die Straße, die Verkäufer in den kleinen Geschäften… alles ist noch wie vorher und so viele erkennen mich wieder oder wissen sogar noch meinen Namen. Aja und nebenbei erwähnt, sogar mein Telugu ist noch genauso wie vorher, bin stolz drauf, dass ich halbwegs kommunizieren kann
Im Shelter hat sich einiges geändert, es sind ganz viele neue Gesichter. Doch die Stimmung hat sich um so viel verbessert. Die gemeinsame Zeit ist sehr locker und ungezwungen und gibt mir und den Burschen viel Halt. Obwohl ich hier eigentlich auf Urlaub bin verbringe ich so gut wie jede freie Minute mit ihnen. Für mich einfach unvorstellbar schön.
Doch die allerschönsten Momente erlebte ich jedes Mal auf dem Schulweg, den ich nun schon einige Male ging. Ich treffe dort viele viele ehemalige Schüler von mir, die mich schon von der weitere erkennen und rufen „Martina Sister“ und dann auf mich zu laufen und mir in die Arme fallen. Und das allerschönste ist hier Gewand... sie alle tragen nämlich eine Schuluniform einer öffentlichen Schule und sie begegnen mir auf den Weg dorthin. Für alle die nicht so genau Wissen in welcher Art von Schule ich unterrichtet habe… es ist das Ziel der Schule, dass die Kinder dann die öffentliche Schule gehen. Also jedes einzelne Kind, das mir auf dem Weg begegnet und nun schon 4 Monate oder meine alten Schüler eineinhalb Jahre die öffentliche Schule besucht, zeigt mir, dass meine Bemühungen und meine Nerven es wert waren. Ich bin so stolz auf die alle und sage ihnen es täglich, wenn ich sie wiedersehe. Und das schöne ist, sie sind selbst auch sehr stolz.
Natürlich gibt es auch Schüler, um die ich mich ein Jahr lange bemüht habe und jetzt seh ich wieder auf der Straße spielen oder im Haushalt arbeiten, aber zum Glück nur sehr wenige.
Ich ging nun schon zweimal mit der Lehrerin von der Schule mit in die Häuser der Kinder, wo sie nachfragt, warum die Kinder nicht in unsere Schule kamen, oder sie kontrolliert, ob sie eh noch brav in die öffentliche Schule gehen. Extrem spannend die Häuser der Kinder, aus dem sehr armen Viertel, zu sehen. Es ist jedoch immer wieder amüsant, wenn ein Kind fröhlich aus dem Haus springt und auf die Frage, warum es nicht in der Schule sei mit „Sister Fieber“ antwortet. Ja Fieber kann alles bedeuten, von wirklich Malaria- Fieber bis „mich freuts heute nicht- Fieber“. Aber Hauptsache die Kinder und ihre Eltern merken, dass es uns wichtig ist, dass sie die Schule besuchen.
Uiui das ist ja schon wiedermal jede Menge geworden.
Also mir geht es sehr gut, ich genieße die Zeit hier.
An Nepal denke ich schon etwas, aber eher nur sehr wenig. Manchmal macht mich die Ungewissheit etwas nervös, aber ich freu mich schon sehr auf die Herausforderungen, die dort auf mich warten werden.
Als am 3. September werde ich nach Nepal aufbrechen und dort am 4. September in der Früh ankommen. Von Indien weiß ich nicht, ob ich mich nochmal melde. Mal sehen.
Genießt noch die letzten Tage eurer Ferien und des Sommers.
Ganz liebe kunterbunte Grüße
Martina
Über mich
Mittwoch, 24. August 2011
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