Mittwoch, 7. April 2010

Die Zeit vergeht

Ich bin nun mittlerweile schon wieder fast 3 Wochen zurueck in Indien und auch wieder Ganz hier im Leben. Seit unserer Rueckkehr ist die Arbeit hier irgendwie intensiver etwas geworden. Einerseits, weil gerade Ostern war, aber auch weil ich noch mehr Zeit mit den Kindern verbringen will, weil ich irgendwie merke, dass die Zeit echt schon vergeht.

Letztes Wochenende war ja Ostern... prinzipiell eigentlich in Indien kein grosses Fest, weil ja fast alle Menschen hier Hindus sind. Da unser Projekt aber ein christliches ist, feierten wir Ostern. Bettina und ich bereiteten letzte Woche fuer jeden der Burschen ein Osternest vor. Am Samstag Vormittag kauften wir dann nach 100 Eier und kochten diese und faerbten sie anschliessend. Hat eigentlich ueberraschenderweise echt gut funktioniert. Das einzige, aber witzige Problem war, dass wir die Eier nicht abschrecken konnten, weil ja das Wasser aus der Leitung auch warm kommt 
Am Sonntag in der Frueh fuhren wir dann gemeinsam mit den Burschen aus dem Shelter mit dem Bus nach Sabbavaram. Dort freuten wir uns riessig wieder alle Burschen zu sehen. Dann gab es eine wunderschoene gemeinsame Messe, dann anschliessend gemeinsames Mittagessen. Danach gab es noch ein Programm mit Taenzen, Liedern usw. Waehrenddessen versteckten wir die Osterneste unter den vielen wunderschoenen Palmen. Nach dem Programm teilten wir die Burschen in Gruppen ein und jeder durfte sich ein Osternest suchen. War irgendwie witzig und mal ganz anders als in Oesterreich.
Nach der Suche tanzten wir noch fleissig und anschliessend spielten wir noch Volleyball und Fussball und genossen die gemeinsame Zeit. War richtig schoen und aber auch echt heiss. Das schoene nach solchen Tage ist dann immer nach Hause zu kommen und dann eine WARME Dusche zu geniessen (kaltes wasser waere zwar nett, aber sowas gibt es derzeit aus der Leitung nicht).

Im Shelter haben wir jetzt jeden Tag wieder Drawing class, aber nut mit den juengeren Burschen, sie haben naemlich jetzt immer am Nachmittag frei. Das Zeichnen und Basteln mit ihnen ist immer sehr spannend, da sie sich fuer so viele Sachen begeistern lassen, da sie viele Sachen nicht kennen und in Indien unter Zeichnen normalerweise eher perfektes Nachzeichnen verstanden wird und die Burschen dann natuerlich ueberaus erfreut sind, weil sie bei uns zum Beispiel wie gestern, mit Farbe und Murmeln einen Zettel gestalten duerfen.

In der Schule hat sich in letzter Zeit der Stundenplan bei mir wieder etwas geaendert. Ich unterrichte seit letzter Woche die 1. Klasse in Englisch. Ist eine grosse Ehre, weil Volontaere normalerweise die erste Klasse nicht bekommen. Die Kinder freuen sich sehr, dass sie endlich mal einen Sister haben und ausserdem ist es auch fuer sie spannend, weil wir doch einen anderen Unterrichtsstil haben als unsere indischen Kollegen. Zum Beispiel kontrolliere ich wirklich jeden Tag ob die Hausuebung gebracht wird usw. Sie sind echt aufgeweckt, aber absolut interessiert und irgendwie auch so suess, weil sie halt noch so Fragen stellen wie zum Beispiel in welcher Zeile sie schreiben sollen. Mir kommt es in der 1. Klasse absolut zugute, dass ich schon etwas Telugu kann. So schreibe ich ihnen die Vokabeln zuerst auf Telugu in Teluguschrift auf und dann dazu das Englisch. Gut fuer sie, weil sie es so sicher verstehen und aber noch besser fuer mich, weil es eine echt gute Uebung fuer mich ist und ich somit mein Telugu, besonders das Schreiben verbessere.

Ab Freitag waerde ich in der Schule auch nich zusaetzlich die 6. Klasse in Englisch unterrichten, dass heisst ich bin dann Montag, Mittwoch und Freitag eine Stunde laenger in der Schule. Wird natuerlich noch anstrengender, aber es ist echt wichtig, dass die 6. Klasse ordentlichen Englischunterricht haben. Heute habe ich sie auch ein bisschen unterrichtet, gemeinsam mit der ersten Klasse. Da ist der Unterschied dann schon sehr gross.
Klingt jetzt vielleicht komisch, die erste und die sechste Klasse gemeinsam zu unterrichten, aber heute war ein Lehrer nicht da, also wir dann alles etwas umgestellt. Da hab ich dann einfach in der ersten Einheit Englisch in 2, 3 und 6 gleichzeitig unterrichtet und dann in der zweiten Einheit Englisch in der 1. Und nebenbei Mathe in der 6. Nicht immer so einfach, aber einfach indisch und irgendwie funktioniert es dann schon. In Oesterreich waere das irgendwie absolut nicht vorstellbar.


Die Tempertaturen steigen immer mehr und mehr, aber ich hab mich mitterweile schon daran gewoehnt, dass ich einfach immer schwitze. Besonders beim Fussball spielen ist es sehr heiss, aber wie gesagt alles Gewoehnungssache.

Aja neben dem „Arbeiten“ haben wir letzte Woche in einer Mittagspause eine Freundin in ihrem Haus besucht. Sie hat uns auf dem Weg zu ihren Haus mitgeteilt, dass ihre Familie aus der mittleren Schicht und ihr Haus also nicht so gross ist. Es bestand dann aus einer eher kleinen Kueche, einem kleinen Bade bzw. Waschzimmer und aus einem Wohnraum, in dem ca. drei Betten Platz haben. Es standen zwei dort, in denen die ganze Familie (Mutter, zwei Toechter, ein Sohn) schlaeft. Eines der Betten wurde aufgestellt, damit wir uns zum Essen auf den Boden setzen konnten. Wir bekamen ein echt leckeres Essen auf einem Blatt serviert. War schoen dort zu sein und eine ganz normale indische Familie zu besuchen. Die Gastfreundschaft ist so unglaublich gross.

Jetzt hab ich echt schon wieder viel geschrieben.
Ich werde auch neue Fotos von der letzten Zeit hochstellen. Ich hoffe ihr hattet schoene Osterfeiertage.

Ganz liebe Gruesse sendet

Martina

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