Freitag, 16. Oktober 2009

Mehr als ein Monat

Unglaublich, aber wahr… ich bin nun schon wieder mehr als ein Monat in Indien und habe nun schon 3 Wochen in der Beach blossom school unterrichtet.
Das Unterrichten ist eigentlich sehr anstrengend meistens, weil die Kinder soviel nicht gewoehnt sind zum Beispiel zuhoeren, ruhig sitzen, aber auch nicht wissen, dass sie lernen sollen und auch von ihren Eltern darin nicht so sehr unterstuetzt werden. Das sind alles Umstaende, die meine Arbeit nicht gerade leicht machen, aber wenn ich gewollt haette das es leicht wird, dann waere ich nicht hier. Prinzipiell macht es mir grossen Spass zu unterrichten, weil die Kinder mich immer wieder ueberraschen und kleine Erfolge so grossen Wert bekommen. Derzeit ist es so, dass in der vierten Klasse (Mathematik) nur 4 Schueler sind, weil viele einfach mal wieder nicht in die Schule kommen. Das klingt nach viel Ruhe, ist es aber nicht, weil sie alle sehr lebendig sind und ausserdem ist auch bei diesen vier das Niveau sehr unterschiedlich. In der zweiten und dritten Klasse (Englisch) sind meistens bis zu 15 Schueler hier. Manche kommen echt regelmaessig, aber es gibt leider auch Schueler, die einmal in der Woche oder so kommen. Da ist es dann eine grosse Herausforderung sie auf den selben Stand zu bringen, aber es geht alles irgendwie.
Der taegliche Schulweg ist jeden Tag ein grosses Abenteuer. Wir fahren mit dem ueberfuellten Bus in Richtung Schule. (Im Bus sitzen vorne die Frauen bzw wir stehen meistens und hinten sind nur die Maenner.) Von der Bushaltestelle gehen wir dann noch etwa 10 Minuten zur Schule. Dieser Weg geht anfangs noch einer groesseren Strasse entland, spaeter biegen wir dann aber in einen Weg ein wo rechts und links Haeuser und teilweise auch Huetten sind. Hier werden wir immer von allen Seiten begruesst. Teilweise kommen auch Kinder auf uns zugelaufen und begruessen uns mit den paar Englischen Saetzen die sie koennen.Dieser Weg ist so richtig indisch und einfach auch das, wohin ich wollte. Auf diesem Schulweg treffen wir natuerlich auch immer wieder Schueler, die wir dann auch teilweise versuchen zu ueberreden, dass sie wieder in die Schule kommen.
Nach Hause gehen wir wieder den selben Weg und fahren dann mit dem Bus heim. Weil die Bushaltestelle ca. 10 min Fussweg von unserem Haus weg ist, wir aber fast hier vorbei fahren lassen die Busfahrer uns immer hier aussteigen. Das witzige ist, dass wir nurmehr selten was sagen muessen, weil sie uns automatisch aussteigen lassen, wenn wir im Bus sind.

Im Shelter ist nun auch wieder Alltag eingekehrt, da die Kinder nun wieder in die Schule gehen. Wir haben jetzt jeden Tag eine halbe Stunde Telugulesson. Leider ist es aber sehr schwierig und es geht langsam vorran. Danach machen wir im Shelter immer Zeichen/ Bastelstunde. Die Kinder sind wirklich sehr begabt teilweise, aber so Sachen wir abstrakte Kunst oder einfach Experimente ist fuer sie sehr schwierig, da sie immer ein Produkt erwarten, was aber bei Kunst nicht immer notwendig ist. Schoen langsam koennen wir sie ein bisschen davon ueberzeugen.
Auch in der Schule in der Zeichenstunde haben wir den Kindern das Lineal wegnehmen muessen, weil sie echt alles damit malen. Und wenn nicht damit, dann zeichnen sie nach, was wir zeichnen oder pausen es wo ab. Auch hier versuchen wir die Kreativitaet irgendwie herauszukitzeln.
Wir haben jetzt auch begonnen, dass wir in der Schule mit ihnen manchmal Spiele spielen, dass machen wir aber wenn dann mit allen Schuelern (ca. 30-40, aber sollten so 50 oder 60 sein). Die Idee dahinter ist, dass die Kinder Anregungen fuer neue Spiele bekommen, aber auch, dass sie vielleicht aus diesem Grund motiviert werden in die Schule zu gehen.

Durch die sprachliche Barriere die wir hier ueberall haben, hab ich die Bedeutung von Blicken irgendwie neu entdeckt. Die nonverbale Sprache ist schon etwas sehr faszinierendes und ist ueberall auf der Welt gleich.
Unsere Kinder im Shelter sind zur Zeit angehalten nur Englisch zu sprechen, damit sie es etwas besser lernen. Ist sehr lustig, wenn sie aufeinmal teilweise Anweisungen bsw Auftraege von den Mitarbeitern auf Englisch bekommen, weil wir uns dann immer wieder schrecken, weil wir es verstehen. Den Kindern macht es auch teilweise Spass, aber es ist sehr schwierig und sie sprechen trotzdem noch hauptsaechlich Telugu. Es ist fuer sie aber gewiss ein gutes Training, dass wir nur Englisch sprechen und sie uns einfach irgendwie verstehen und mit ein paar Woertern antworten sollen. Aber manchmal sehne ich mich schon danach, einfach mit ihnen in einer Sprache gut sprechen zu koennen oder ihren Gespraechen untereinander folgen zu koennen.

Jeden zweiten Samstag gibt es in der Beach blossom school eine Competation von Schule, Shelter und Trainingcenter (dort lernen Jugendliche naehen oder am Computer zu arbeiten). Letztes Monat war Gruppen singen und einzel Tanz. Dieses Monat ist Gruppentanz Competition. Fuer uns die absolut beste, weil wir das Tanzen der indischen Kinder lieben. Besonders auch in den Filmen. Wir haben bereits ca. die Haelfte eines Tanzes gelernt. Leider haben wir absolut nicht den Ausdruck bzw das Koennen wie die Kinder, aber wir uns sie haben Spass daran, wenn wir ein bisschen mittanzen. Hoffentlich kann ich euch zuhause dann mal was zeigen, wenn wir vielleicht in dem Jahr den Tanz fertig lernen.
Wir haben bei der Competition ein paar Videos gemacht, vl koennen wir bald mal welche online stellen, aber es braucht alles hier Zeit.

Am Nachmittag gehen wir mit den Burschen vom Shelter immer auf einen Sportplatz, da wir leider keinen eigenen haben. Dort wird dann meistens Fussball gespielt, worueber ich mich natuerlich sehr freue. Wir sind meistens die einzigen weiblichen Personen auf den Sportplatz. Auch das Gewand, besonders der Schal, ist nicht ideal zum Sporteln, obwohl es sonst sehr angenehm ist. Da Frauen uns Sport anscheinend in Indien nicht so zusammen passt, ist es fuer die Burschen verwunderlich, wenn ich ihnen beim Fussball mal den Ball wegnehme und davon starte, weil sie es nicht erwartet.
Die Basis zwischen uns und den Burschen wird immer mehr Freundschaftliche. Ich fuehle mich im Shelter sehr wohl, es ist einfach ein Ort wo ich gerne hingehe.

Aber ich fuehle mich allgemein hier sehr wohl. Auch das Wetter ist mittlerweile schon sehr angenehm, auch wenn es manchmal sehr heisse Tage gibt, aber an den Schweiss und die Hitze hab ich mich schon ganz gut gewoehnt. Schoen langsam kehrt irgendwie Routine ein und mein Leben hier hat schon einen gewissen Alltag.
Ichfreue mich sehr, dass ihr meinen Blog lest und freue mich immer wieder ueber Rueckmeldungen und Neuigkeiten aus meiner Heimat.


Viele liebe Gruesse von dem kunterbunten Indien!

Martina

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