Dienstag, 1. November 2011

eine unvergessliche Reise- I love my Dipayal

Heute ist mein letzter Ferientag und irgendwie bin ich froh darüber, dass es morgen endlich wieder damit losgeht, wofür ich eigentlich da bin. Doch meine Ferien habe ich echt genossen. Die erst Zeit habe ich viel in dem Waisenhaus verbracht. Gleich am Anfang habe ich mal eingeführt, dass wir jeden Tag Fußball spielen gehen. Die Kinder waren den ganzen Tag nur zuhause und hatten viel Lernzeit, also schaffte ich es die Verantwortlichen zu überreden und es war dann schon fix im Tagesplan, dass wir auf den Fußballplatz gehen. Die Mädls nutzen diese Zeit um spazieren zu gehen oder einfach nur herumzulaufen und ich und die Burschen spielten ein bis zwei Stunden Fußball. Es tat den Kindern so gut und sie fragten mich jeden Tag wieder, ob wir eh wieder raus gehen.
Dann Mitte Oktober war es endlich soweit und das große Fest Deehar kam. Der Leiter des Waisenhauses fragte mich, ob ich dieses Fest mit ihnen feiern will. Also kam ich an diesem Tag schon sehr bald in der Früh zu ihnen und verbrachte den ganzen Tag dort. Wir gingen zu Verwandte des Leiters und bekamen Reis mit roter Soße auf die Stirn geschmiert. Klingt jetzt nicht so besonders, aber es ist so ein wunderschöner Moment. Man wird dabei vom Familienältesten gesegnet und sie beten für einen. Echt ergreifend und schön, dass ich so dabei sein konnte.
Ich nutze in den Ferien auch die Zeit und übernachtete einmal bei den Kids. Es war voll lustig und schweißte uns noch etwas zusammen.
Viel Zeit von meinen Ferien verbrachte ich aber auch mit schlafen, ausrasten, Ruhe genießen etc. ich las auch einige recht gute Bücher auf Englisch und begann am Schluss mit meiner großen Leidenschaft stricken. Außerdem besuchte ich einige schöne Plätze in Kathmandu, traf mich mit einem Bekannten aus Kalifornien, ging mit meinen nepalesischen Freunden wandern (naja für mich spazieren gehen, sie waren recht erschöpft nachher) usw. Einmal besuchte ich auch meine Gastfamilie, bei der ich am Anfang wohnte.
In der vorletzten Woche bekam ich dann plötzlich Zuwachs in meinem Hostel. 7 Mädls kehrten schon zurück von ihren Ferien und blieben für eine Woche bei uns, weil das andere Hostel noch zuhatte. Einerseits war es voll spannend mit ihnen… wir führten spannenden, interkulturell geprägte und sehr bereichernde Gespräche. Einerseits leben sie teilweise so einen modernen Lebensstil wie wir und es waren alle gebildete Mädls. Andererseits hatte nur eine von ihnen irgendwie Ahnung von Sexualität und dem weiblichen Körper. Es war für mich etwas schockierend, weil diese Mädchen ja die gebildeten sind (alle so im Alter von 19 bis 21). Viele in ihrem Alter, in den Dörfern (sehr ungebildet, wenn ich das so sagen darf) sind schon verheiratet und haben ein Kind, sind aber komplett überfordert mit allem was da dazu gehört. Somit wird alles nur vom Mann geleitet und die Frau ist voller Angst, weil sie nicht weiß was mit ihr geschieht. Ich weiß von einer Freundin, dass sie gar nicht wusste, wie das Kind (sie war schwanger) aus ihrem Bauch heraus kommen soll.

Und dann vor etwa 2 Wochen telefonierte ich mit einem Studienkolleg von mir- Ramesh und er fragte mich, ob ich ihm in seinem Dorf besuchen will. Ich war sofort total begeistert, weil ich mir schon die ganze Zeit wünschte, dass ich ein Dorf besuchen kann. Einige Leute luden mich war ein, aber irgendwie (so wie oft in Nepal) setzte es niemand in die Tat um, obwohl ich manchmal schon den Tag der Abreise wusste und ein Versprechen dazu. Naja, ich wusste dass ich mich auf Ramesh verlassen kann, also entschied ich mich ihn zu besuchen.
Ich hatte keine Ahnung wie weit das Dorf weg ist und ob es eher einfach ist, oder schon entwickelt, doch ich wünschte mir, dass es ganz ganz einfach ist.
Nachdem ich mich entschieden hab, traf ich am nächsten Tag einen Freund von Ramesh und wir gingen gemeinsam mein Ticket buchen. Am Tag drauf, Samstag 22.10., wars dann schon so weit und ich saß um 11 Uhr in der Früh im Bus, ganz auf mich gestellt und ich wüsste nur, dass es eine lange Reise wird und ich erhoffte mir, dass die nächsten 10 Tage sehr bereichernd werden für mich.
Meine Erzählungen über diese Zeit muss ich in drei Teile gliedern. Hinfahrt – meine Zeit im Dorf und Rückfahrt, den eine Reise in Nepal ist immer ein Abenteuer für sich.

Also HINFAHRT:
Um 11 Uhr, sogar Pünktlich startete der Bus von Kathmandu. Ich war die einzige Weiße im Bus, fast nur Männer waren um mich. Mein Platz war Sitz Nr. 1 somit war ich voll im Zentrum des Geschehens. Es ist so spannend was da alles so los ist im Bus.
Das erste Mal so richtig spannend wurde es nach eineinhalb Stunden Fahrt. Der Bus blieb stehen und die meisten Leute stiegen aus. Bis dahin fand ich noch niemanden der Englisch spricht, und draußen war es eh heiß, also blieb ich einfach mal sitzen. Der Fahrer und ein paar andere begannen den Bus irgendwie aufzuschrauben (ich mit Sitz Nr. 1 natürlich beste Aussicht). Anscheinend gab es irgendein Problem mit den Gängen. Nach nur 10 Minuten sprang von einem vorbeifahrenden Lastwagen ein Mechaniker herunter (keine Ahnung von wo und wie der kam). Dann wurde immer mehr und mehr aufgeschraubt und runtergenommen, mir wurde schon ganz schierch. Irgendwann stieg ich dann auch mal aus und begann mit jemandem zu sprechen und nach nur drei Stunden Wartezeit ging es auch schon wieder weiter. Also ca. 5 Stunden waren wir schon unterwegs und haben den Weg von eineinhalb Stunden zurückgelegt, konnte nur besser beginnen meine Reise.
Doch es war nur der Anfang chaotisch, dann verlief alles ganz gut. Um 10 Uhr am Abend gingen wir dann noch etwas essen und dann wurde es ruhig im Bus. Ich lernte auch in den ersten 12 Stunden Fahrt schon einige Menschen kennen und einer davon setzte sich dann zu mir und wir quatschten irgendwie die ganze Nacht durch und ich erfuhr wieder viel über Nepal, die Kultur hier usw. Die Zeit vergingen sehr schnell, zwischendurch stoppten wir ca. 5 Mal, weil die Polizei durch ging und Gepäcksstücke durchsuchte. Plötzlich war es schon 7 Uhr in der Früh, ich war schon 20 Stunden mit dem Bus unterwegs und hab noch keine Minute geschlafen. Eine Stunde später kamen wir dann in einem etwas größeren Dorf an, wo fast alle Menschen aus dem Bus ausstiegen. Mir wurde mitgeteilt, dass meine Reise jetzt nur mehr ca. 6 Stunden dauert (ja 6 Stunden klang echt wenig für mich). Wir saßen dann noch zu viert im Bus und warteten, als mir endlich jemand übersetzte, dass der Bus nicht mehr weiterfährt, weil zu wenige Leute im Bus sind. Da ich aber das Ticket ja noch weiter hatte, suchten mir die Mitarbeiter einen anderen Bus und versprachen mir, dass ich eh einen guten Platz bekomm. Nach wieder einer Weile warten fand ich mich in einem vollgestopften Kleinbus, aber ich hatte eh einen verhältnismäßig guten Platz. Aja das Dorf in dem wir gerade waren, war in einem sehr flachen Gebiet, doch von da an gings die Hügel rauf. Wunderschöne Landschaft dort, doch nichts anderes als Kurven und Kurven. Meinen guten Platz gab ich nach einer halben Stunde sehr gerne her, da sich alle Frauen und Kinder um mich herum übergaben. Also saß ich dann gegen die Fahrtrichtung auf einer schmalen Bank irgendwo eingezwängt. Weil der Bus ja eh nur vollgestopft war kam dann auch noch ein religiöser Sänger mit seiner Geige in den Bus, glücklicherweise genau neben mein Ohr. Er sang lautstark ca. eine halbe Stunde oder länger dann waren wir erlöst. Später schlief noch ein Kind für ein oder zwei Stunden auf meinem Schoß, weil die Mutter sich irgendwie noch immer ständig übergab. Im Bus war ein Mann der sehr gut Englisch sprach und mir viel erzählte, wieder sehr interessant. Außerdem erfüllte er mir meinen Wunsch und ich durfte ca. eine halbe Stunde lang am Dach des Kleinbusses mitfahren. War echt schön und mal ein guter Geruchswechsel (im Bus entleerten sich schließlich noch immer die Mägen). Da ich aber doch schon müde war, verbrachten wir die letzten Stunden noch im Bus. Ich aß auf dieser Strecke nichts mehr, weil mein Magen schon auch etwas damit kämpfte, dass ich insgesamt ca. 7 Stunden lang rückwärts nur Kurven fahre. Aja außerdem entdeckte ich im Bus zwei Männer die Telugu sprechen. Die Leute schauten alle nicht schlecht, als wir da eine Weil uns einfach nur auf Telugu unterhielten, war schön.
Die letzte Stunde war dann schon etwas erschöpfend, weil ich gscheit müde wurde und ich aber den doofsten Platz zum Schlafen hatte- es war einfach nicht möglich.
Um ca. 15 Uhr (also nach 28 Stunden Busfahrt) hieß es plötzlich „Schau da unten ist Dipayal- dein Ziel“. Ich war erleichtert doch war kein bisschen erschöpft, weil ich so überwältigt und zufrieden war mit dem Blick der sich mir bat. Also wie gesagt, die Reise war so unvergesslich, spannend und voll mit Abenteuer, mir war keine Sekunde langweilig, sondern ich genoss jeden Moment und lachte in schwierigen Momenten einfach in mich hinein.

Doch nun begann meine Zeit in Dipayal.
Ramesh war natürlich (wie erwähnt er ist ja verlässlich) schon auf der Bushaltestelle und ich war erleichtert ihn zu sehen (irgendwie glaubte mir niemand, dass ich wirklich von jemanden abgeholt werde). Wir gingen gemeinsam ca. eine halbe Stunde zu seinem Haus. Der Weg führte von der Bushaltestellte zuerst über eine dünne Brücke über einen großen und klaren Fluss und dann Wege zwischen Häuser und Felder, wir begrüßten seine Verwandten am Weg, die alle sehr neugierig sahen und erreichten dann sein Haus. In diesem Moment war ich einfach soo glücklich.
Seine Familie hat eigentlich zwei kleine Häuser. Sie sind außen aus Stein und innen aus Lehm. In einem Haus ist oben eine kleine Küche (es wird natürlich mit Feuer gekocht) und daneben ein großer Raum zum Essen und gleichzeitig das Schlafzimmer seiner Eltern. Natürlich wird am Boden auf Matten gegessen. Unter der Küche ist dann der Stall wo Ziege, Kuh und Ochsen unterkommen, obwohl sie untertags eher im kleinen Garten sind, wo auch noch die Hühner und der Hund herumlaufen. Im anderen kleinen Haus sind drei Zimmer. In einem schläft Ramesh und sein Bruder (der auch in Kathmandu studiert) und in anderem seine Schwester und ich dann für diese Zeit. Im dritten Zimmer schlafen immer die Frauen, die gerade ihre Menstruation haben. Sie dürfen in dieser Zeit auch nicht die Küche betreten. Außerdem sah ich, dass seine Mutter Kuh- Urin (die Kuh ist ja heilig) am Ende ihrer Menstruation auf ihre gewaschene Kleidung spritzte.
Die Familie nahm mich sehr herzlich auf und sie waren alle sehr nervös eine Weiße bei sich zuhause zu haben. Seine Schwester konnte nicht recht gut Englisch (sie ist 19 Jahre alt und war erst einmal aus dem Dorf weg), doch sie vergaß einfach ihre Scheue und sprach eine Nepali- Englisch Mischung, es war so witzig. Jeden Abend lagen wir im Bett und lachte einfach über unsere Gespräche. Sie half mir sehr viel, zum Beispiel beim Duschen im Garten, Wäsche waschen etc. Außerdem rief sie nach mir immer mit „Didhi“ was große Schwester bedeutet. Ich hab sie so sehr in mein Herz geschlossen. Mit dem Vater von Ramesh kommunizierte ich eher wenig, obwohl ich immer wieder mitbekam, dass er viele Fragen über mich und Österreich stellte. Er arbeitet morgens und abends sehr hart. Untertags geht er einer Tätigkeit in einem Büro nach. Es anscheinend sehr niedrige Arbeit, aber er bekommt Geld und kann so seinen Kindern gute Bildung ermöglichen.
Was anfangs etwas verwirrend für mich war, war die Tatsache, dass Ramesh zwei Mütter hat. Mit der Zeit gewöhnte ich mich aber daran und freute mich einfach, dass es zwei Frauen im Haus gibt, mit denen ich zwar nicht reden kann, die mich aber immer liebevoll anlächelnden und mit denen ich schlussendlich einen guten Weg fand um zu kommunizieren. Wenn sie über mich redeten, dann sprachen sie immer von ihrer Tochter und am Schluss sagten sie sogar schon auf Englisch „my daughter“. Anfangs waren die beiden etwas scheu doch mit der Zeit lebten sie immer mehr auf und stellten 1000 Fragen über mich, ich bekam nur Teile davon übersetz, weil es so viele waren. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass immer nur über mich geredet wurde.
Besonders spannend war es dann auch, als wir am nächsten Tag im Dorf herumgingen. Zuerst besuchten wir das Reisfeld von seinen Verwandten (ich schlug das Getreide auf einen Stein, sodass die Körner herausfielen--- so eine harte Arbeit), dann gingen wir weiter und trafen überall Verwandte von Ramesh. Ich glaub echt, er ist mit dem halben Dorf Verwandt. Wir kehrten auch in viele Häuser kurz ein, weil jeder so neugierig war. Auch auf dem Weg riefe überall die Leute Ramesh etwas zu und sagten ein paar Fetzen in Englisch, wenn sie etwas wussten. Mit der Zeit wusste Ramesh bereits alle Antworten auf die Fragen und ich hörte immer nur Sathi (bedeutet Freund), Austria, College, Kathmandu usw.
Die ersten beiden Tage verbrachten wir die meiste Zeit in einem anderen Dorf, wo wir zu Fuß ca. eine halbe Stunde lang einen Hügel rauf klettert (Dipayal ist auf ALLEn seiten von grünen Hügel umgeben, es ist so wunderschön). In diesem Dorf war nämlich ein Cricketturnier im Gangen, bei dem auch Dipayal teilnahm und dann sogar am zweiten Tag das Turnier gewann. Es waren viele viele Menschen auf Sportplatz von den verschiedensten Dörfern rundherum, ich das einzige weibliche Wesen und noch dazu weiß. Ich kam mir teilweise etwas beobachtet vor, obwohl die meisten eh nur neben mir standen und mich anstarrten und nur wenige mich ansprachen. Am zweiten Tag durfte ich dann die Pokale und die Medaillen überreichen, weil ich es unbedingt tun sollte als Ehrengast. Den Preis für das Siegerteam überreichte dann jemand anderer, das war nämlich eine lebende Ziege. Ein echt toller Preis!!!
Wir gingen dann runter in unser Dorf und waren gerade voll im Freudenrausch über den Sieg. Da kam uns eine Ausländerin entgegen. Ich bin schon lange genug hier in Nepal, also musste ich natürlich auch fragen woher sie kommt. Hihi jaja eine Touristin aus dem Waldviertel. Ich musste echt etwas lachen und meine Freunde schauten, also ich da plötzlich mit ihr auf Deutsch herum quatschte und keiner etwas verstand. Zufälle gibt es… dort sind ja weit und breit keine Touristen, außer genau eine Österreicherin.
Aja am Vormittag gingen wir noch auf ein paar Hügel um Tempel anzusehen. Am Morgen war es noch etwas kühl, also nützten wir diese Zeit, denn zu Mittag war es dann schon etwas heiß.
Am Mittwoch war dann Familientag angesagt. Wir gingen um halb 8 in der Früh los, überquerten irgendwo den Fluss und wanderten dann eine halbe Stunde lang auf einen anderen Hügel rauf, wo Mitten im Wald das Dorf von Ramesh war, wo er bis vor 5 Jahren wohnte. Dort gibt es dann wirklich nichts mehr und das Leben ist noch einfach und schlichter. Seine ganze Verwandtschaft war dort. Die Frauen kochten alle fleißig und die Männer trafen sich in einem Raum, weil an diesem Tag für die Seele der Großmutter gebetet wurde, die schon vor einigen Jahren verstarb, aber zu der Zeit gab es kein Geld um Opfergaben für sie zu bringen. Am Vormittag ging ich mit den Mädls mal Wasser holen. Dort gibt es absolut kein Problem mit unreinen Wassern, weil alles direkt vom Hügel kommt. Später gingen wir zu einem schönen Platz beim Fluss und nahmen bei dieser Gelegenheit auch wieder Wasser mit. Die Frauen gaben mir ständig etwas zu essen, weil jeder dort immer glaubt, dass ich hungrig bin. Auch wenn ich nichts wollte, ich musste einfach Essen. Am lustigsten waren die Gespräche mit den alten Damen, da sie nicht verstanden, dass ich keine Ohrringe und keinen Nasenring habe. Ich war schon nahe dran mich einfach komplett durchlöchern zu lassen, damit sie zufrieden sind. Später gab es dann das richtige Essen (hatte zwar absolut keinen Hunger mehr, aber ok). Danach gingen wir und der Vater zurück. Die Mütter blieben noch dort zum Zusammenräumen zu helfen.

Jeden Abend saßen wir im Garten mit Freunden von Ramesh bei einem Feuer auf dem Fressen für die Tiere gekocht wurde. Außerdem besuchten wir zuvor immer noch einige Häuser von Onkeln und Tanten, weil wir ständig wo eingeladen wurden. Außerdem wurde es zur Routine, dass wir jeden Abend „meine Tochter“ besuchten. Ein 8- Monate altes Mädchen (seine Cousine oder sowas) die ich gleich am Anfang geschenkt bekommen hätte. (sie war nicht das einzige Kind, das ich mit nach Hause nehmen könnte).
Aja am Morgen um 6 Uhr wurden wir immer von einer Mutter geweckt… so hat man echt viel Zeit die schöne Morgenruhe zu genießen.
Übrigens ist Dipayal glaub ich der sicherste Platz den es gibt. Wie erwähnt rundherum nur Hügel und mittendrinnen das Dorf. Außerdem ist 300m von Rameshs Haus entfernt ein Polizeiausbildungszentrum für etwa 1000 oder mehr Polizisten. Es waren ständig irgendwo Polizisten unterwegs und um 6 Uhr in der Früh liefen etwa 30 beim Haus vorbei. Noch dazu ist gleich in der Nähe ein Lager von der Armee oder sowas, also liefen auch Soldaten überall herum.

Naja der Donnerstag begann dann leider schon recht früh um 4 Uhr mit Bauchweh. Ich übergab mich, bekam dann im Laufe des Tages ordentlich Fieber und schlief fast den ganzen Tag. Ich wurde nur immer wieder munter, weil mich jemand besuchen kam und mit besorgtem Blick fragte, wie es mir geht. Den ganzen Tag verbrachte ich im Haus ohne etwas zu essen. Ich bekam Tabletten vom Arzt aus dem Dorf, nahm irgendwelches Zeug, das aussah wie Erde und bekam viel Liebe zu spüren. Es war erstaunliche wer mich aller besuchen kam, obwohl ich erst 4 Tage dort verbrachte. Ich war echt kraftlos und schlief immer sofort wieder ein, wenn ich alleine war. Am Abend rief mich dann Ramesh zu seinen Vater. Später erfuhr ich, dass sie glaubten, dass ein Geist (bzw. der Teufel) in mir sind, also schüttelte der Vater meinen Kopf irgendwie und gab mir verzaubertes Wasser zu trinken. Somit war der Geist hoffentlich weg.
Da ich wahrscheinlich doch eher starke Medikamente gegen das Fieber bekam schaffte ich es am Abend etwas zu essen. Am nächsten Tag schlief ich dann auch noch recht viel, aber aß regelmäßig, damit ich wieder zu Kraft komme.
Am Abend machten wir dann einen Spaziergang um meinen Kreislauf wieder in Schwung zu bringen. Überall auf den Wegen winkten mir Menschen zu und fragten mich ob ich wieder gesund bin, wie es meinen Bauch geht und freuten sich, dass ich wieder unterwegs bin. Echt erstaunlich, dass jeder wusste, dass ich krank war und alle so besorgt waren.
Am Samstag war dann auch schon der letzte Tag, doch wir hatten viel vor. Schon bald in der Früh bestiegen wir einen anderen Hügel und gingen dann einen Weg zum Fluss. Dort waren schon die Cricket Mannschaft von Ramesh und wusch die zerlegte Ziege im Fluss. Sehr spannend was ich da alles zu sehen bekam. Die Ziege wurde dann gekocht und später, als noch viel mehr Menschen aus dem Dorf da waren, verspeisten wir sie gemeinsam. Ein total gemütlicher Tag auf diesem schönen Plätzchen. Am Nachmittag ließ dann meine Kraft etwas nach also gingen wir langsam zurück, aber nicht nach Hause sondern wieder zu Verwandte von Ramesh, die uns zum Abendessen eingeladen hatten.
Somit war schon der letzte Tag vorbei. Am Montag in der Früh bekamen wir von den Müttern wieder roten Reis (Tikka) als Segen auf die Stirn und wir gingen zum Bus. Der kam dann auch eher recht pünktlich wir stiegen gemeinsam mit einigen Freunden von Ramesh ein. Die ersten sieben Stunden schlief ich fast nur, weil ich noch sehr Bauchweh hatte und mit schlechten Magen die kurvenreiche Strecke fast nicht auszuhalten ist. Irgendwie verschlief ich eigentlich die meiste Zeit und diesmal war die Fahrt auch nur 26 Stunden lang.
Doch es wäre keine Busfahrt in Nepal, wenn es nicht wieder verrückte Dinge gibt. Nach etwa 6 Stunden Busfahrt saßen wir nämlich plötzlich zu dritt auf zwei Sitzen. Nach einer Stunde fragte ich dann mal nach und sie erklärten mir, dass sie das immer so machen, weil es lustiger ist. Naja ich erinnerte mich dann die nächsten 20 Stunden lang immer wieder, dass wir ja so eng sitzen, weil es schöner ist, somit fand ich es dann auch einfach lustig.
Die Fahrt hatte eigentlich einmal eine längere Unterbrechung. Der Grund war, weil ca. 20 Ziegen mit nach Kathmandu fahren wollten. Sie wurden dann alle auf das Dach zu unserem Gepäck gehoben und begleiteten uns die ganze Nacht durch mit ihrem Gesang. Nur einmal mussten wir anhalten, weil plötzlich zwei Hinterhaxen von einer Ziege beim Fenster reinschauten. Sie wurde wieder raufgehoben und weiter gings. Übringens verloren wir keine Zeit, weil wir Ziegen am Dach hatten… es ging mit demselben Tempo über die teilweise sehr uneben Straße. Gut, dass ich keine Ziege bin.
Um 12 Uhr kamen wir dann schon in Kathmandu an und bald war ich in meinem Hostel. Ich bin noch immer die einzige Studentin dort und nichts hat sich verändert. Ich war fertig, hatte Bauchweh und war sehr traurig, dass ich nicht mehr in DIpayal bin. Ich verbrachte den ganzen Tag mit Schlafen.

Es war eine so wunderschöne unglaubliche Zeit dort. Die Natur, die Menschen, die Traditionen… nicht alles ist gut dort, das Leben ist oft hart und schwer, aber es gibt so viele erhaltene Schätze dort, und Menschen, die mir so sehr ans Herz gewachsen sind. Es ist fast unvorstellbar, dass es diesen Ort wirklich auf der Welt gibt. Ich versuche nun einfach, dass ich in meinem Herzen das Erlebte weitertrage und die Ruhe und Stille dieses Ortes in meinen Alltag umsetzen kann.

Einer der ersten englischen Sätze von Rameshs Schwester war „I love my Dipayal“. Ich auch!!! 


Naja morgen geht’s ab das erste Mal zu meinem neuen Praktikumsplatz und am Sonntag dann wieder ins College. Sodala aber geht’s geht ich mal und treffe meine Freunde aus Dipayal in Kathmandu. Erinnerungen sind einfach was Schönes!!

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